Die EU-Parlamentarier einigten sich auf eine Position zu dem Vorhaben. Damit können die finalen Verhandlungen zwischen Europaparlament und EU-Staaten beginnen - und einheitliche Ladekabel für Handys und andere Geräte rücken in greifbare Nähe.
Die EU-Parlamentarier einigten sich am Mittwoch auf ihre Position zur Vereinheitlichung von Ladekabeln. Damit können nun die abschließenden Verhandlungen zwischen Europaparlament und den EU-Staaten beginnen. Eine Einigung könnte diesen Sommer erzielt werden. Gelingt dies, würde das einheitliche Ladekabel in der EU voraussichtlich Mitte 2024 Realität. In vielen Punkten sind sich die Positionen der EU-Staaten und des EU-Parlaments bereits recht nah. Beide Seiten wollen etwa, dass einheitlich USB-C verwendet wird.
Ein einziger Standard zum Aufladen von Smartphones, Laptops oder Kopfhörern spare Ressourcen, vermeide Tausende Tonnen Elektroschrott und schone den Geldbeutel der Verbraucherinnen und Verbraucher, sagte die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses im EU-Parlament, Anna Cavazzini (Grüne). Sie freue sich darüber, dass sich das Parlament dafür einsetze, dass mehr kleinere Geräte unter die neuen Regeln fallen sollen und auch für kabelloses Laden bis 2026 ein einheitlicher Standard gefunden werden solle.
Schon 2009 brachte die EU-Kommission die Ladekabel-Frage erstmals auf den Plan. 14 Hersteller - unter ihnen auch Apple - einigten sich in einer Selbstverpflichtung damals auf einen einheitlichen Standard für Handy-Netzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern blieben von einst mehreren Dutzend Typen noch drei übrig: USB-C, Apples Lightning-Anschluss sowie Micro-USB.
Die Absichtserklärung der Hersteller lief nach zwei Verlängerungen 2014 aus. "Trotz der Bemühungen der Kommission um eine neue ambitionierte Absichtserklärung blieb die von der Industrie 2018 vorgeschlagene Vereinbarung hinter den Erwartungen der Kommission und der Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU zurück, da sie zu keiner einheitlichen Ladelösung geführt hätte", erklärt die EU-Kommission. Sie habe sich daher gezwungen gesehen, den legislativen Weg einzuschlagen - also neue rechtliche Grundlagen zu schaffen. Die soll neben Smartphones auch für Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer, tragbare Lautsprecher und Videospielkonsolen gelten.
Nach Angaben der EU-Kommission fallen jährlich geschätzt 11.000 Tonnen Elektroabfall durch entsorgte und nicht benutzte Ladegeräte an. Davon könnten durch die neuen Regeln knapp 1.000 Tonnen eingespart werden. Der Europäische Rat hatte seinen Standpunkt zu einem einheitlichen Ladegerät für Elektronikgeräte im September 2021 formuliert. Er will den Kommissionsvorschlag etwa mit einem Anhang ergänzen, "der ein Label mit Ladespezifikationen und ein Piktogramm enthält, das anzeigt, ob ein Ladegerät mitgeliefert wird."
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